Letztes Jahr im Sommer gab es in Jasper ein sehr großes Feuer, wodurch die komplette Umgebung schwer beschädigt wurde. Rund 36000 Hektar Fläche des Nationalparks wurden verwüstet und 358 von 1113 Häusern in Jasper wurden zerstört. Dementsprechend furchtbar karg schaut es hier aus. Die ganzen Parks in dieser Region sind aufgrund dessen kostenlos und auf Campingplätze gibt es 15% Rabatt, um den Tourismus wieder anzukurbeln.
Da noch nicht alles wieder aufgebaut ist, sind auch einige Sehenswürdigkeiten für unser Wohnmobil (hier übrigens „RV“ übersetzt Recreational Vehicle) nicht zugänglich. Wir fahren also an unserem ersten Tag früh morgens mit dem örtlichen Bus vom Campingplatz zu drei umliegenden Seen „Edith“, „Annette“ & „Beauvert“ und wandern ca. 8km an den Seen entlang zur Stadt Jasper. Dort essen wir etwas und schlendern durch die Innenstadt. Da der Bus erst Abends zurück fährt, entscheiden wir uns, die 5km zu unserem Campingplatz „Wapiti“ – welcher etwas außerhalb von Jasper liegt – zu laufen.
See „Edith“ bei der Stadt JasperDie Seen hier in Kanada sind immer wunderschön blauVom See „Edith“ zum See „Annette“ wandern wir durch abgebrannten Wald…See „Annette“ mit Marco davorDiese düstere und karge Landschaft schaut hier aus wie in „Mordor“ – das schwarze Land und dunkle Reich aus dem Film „Herr der Ringe“Tausende Bäume komplett verkohlt!Der dritte See, an dem wir vorbei wandern heißt „Beauvert“ Dieser See liegt direkt an einem schönen Golfplatz, auf dem lauter Erdhörnchen ihre Löcher buddeln. Hier sieht man drei Erdhörnchen stramm stehen.Wir wandern um den See „Beauvert“ herum. Im Wasser spiegeln sich die Rocky Mountains.Unser Wanderweg führt am Athabasca Fluß entlang. Dieser Fluß ist sehr lang, ca. 1230km!Brücke am Athabasca Fluß kurz vor der Stadt JasperDie Stadt Jasper ist wie ein kleiner touristischer Skiort mit lauter Restaurants, Bars & Souvenirläden.Natürlich muss Marco hier in Jasper auch mal das örtlich gebraute Bier ausprobieren.Am Bahnübergang in Jasper stehen Autos Schlange, da einer dieser ewig langen Güterzüge (ca. 5-6km!) vorbeifährt.Auf unserem 5km Heimweg zum Campingplatz zurück sehen wir noch ein paar Gänse am Fluß.
An unserem zweiten Tag in Jasper haben wir sehr viel vor. Zuerst fahren wir früh um 7Uhr los, um zum 50km entfernten „Maligne Lake“ zu fahren und dort eine kleine Wanderung zu machen. Hier gibt es nur einen kleinen Parkplatz, daher müssen wir früh hin, um uns mit unserem großen Wohnmobil noch einen Platz zu ergattern.
Danach schauen wir uns noch einen See an („Medicine Lake“) und machen eine Fahrt mit der Gondel auf den Whistlers Peak („Skytram“) mit kurzer Wanderung. Gegen 15Uhr checken wir auf dem Nachbar-Campingplatz „Whistlers Campground“ ein, da wir keine weitere Nacht buchen konnten. Alle Campingplätze sind momentan komplett ausgebucht. Wir sind froh, wenn wir überhaupt irgendwo einen Platz bekommen.
Gegen 17Uhr haben wir eine 3-stündige „Wildlife Search Tour“ mit Guide gebucht, in der Hoffnung, weitere Wildtiere und einen Bären im Jasper Nationalpark zu sehen. Wir haben Glück 🙂
Auf dem Weg zum „Maligne Lake“ sehen wir zum ersten Mal wilde Tiere, hier ein paar Wapitis (Rothirsche).„Maligne Lake“Am „Maligne Lake“ sehen wir zum ersten Mal einen „Moose“ also einen großen Elch. Man soll bei Wildtieren nicht nahe heran gehen und nicht füttern. Leider halten sich viele Touristen in der heutigen Instagram-Welt nicht daran!Wir machen eine ca. 4,5km Wanderung und kommen am „Moose Lake“ vorbei.Auf der Rückfahrt fahren wir am „Medicine Lake“ vorbei.Mit der „Jasper Skytram“ geht es auf 2263 HöhenmeterOben angekommen wandern wir ein paar Höhenmeter weiter, genau da wo Marco hinzeigt.Für uns Zugspitz-Wanderer ist die 1,5 Stunden Wanderung auf den „Whistlers Gipfel“ ein Klacks 😉Man hat hier oben einen 360° Anblick auf die Rocky MountainsJuchu, oben angekommen! Blick in den Süden……und hier Blick in den Norden. Im Hintergrund die Stadt Jasper, der Athabasca Fluß und die Rocky MountainsNachmittags sehen wir mit der „Wildlife Search Tour“ viele Tiere. Hier eine Herde Wapitis.Ein Murmeltier – Übrigens heißt der Whistler Mountain wegen dem Murmeltier so.Ganz versteckt im Wald erblicken wir einen Hirsch.Ein scheues RehEin großer Elch Wir treffen am Waldesrand auf eine Grizzly-Bärenfamilie. Eine Mama mit ihren zwei Kindern.Links die Mama, rechts das Junge.Hier Rechts die Mama links das Junge.Hier das zweite Junge. Übrigens muss man sich zu der Situation vorstellen, dass auf der Straße ein richtiger Autostau entstanden ist (der Guide nennt das „Bearjam“, haha), bei dem alle die Nase platt an die Fensterscheibe drücken und wie verrückt Fotos schießen 😉Bei unserer 3 Stunden Busfahrt mit dem Guide machen wir eine kurze Pause an einem Parkplatz. Hier zeigt der Guide ein Elchgeweih……und ein Geweih eines Dickhornschafes. Der Guide erzählt uns: Jedes Jahr fällt das Geweih der Tiere ab und wächst neu! Und je älter das Tier, desto größer das Geweih.
Wir sind ganz platt von dem Tag und schlafen am nächsten Tag länger aus. Am darauffolgenden Tag geht es also erst um 11Uhr los. Wir fahren die berühmte Panoramastraße in den kanadischen Rocky Mountains – den Icefield Parkway (übersetzt als Gletscherstraße) ca. 230km herunter. Auf dem Weg in die Stadt „Lake Louise“, in der wir übernachten werden, schauen wir uns vier Sehenswürdigkeiten an. Zuerst zwei Wasserfälle, danach einen Gletscher und dann einen See.
Auf unserem Campingplatz sehen wir früh einen Wapiti.Wenn man aus dem Autofenster schaut, sieht man kilometerweit beindruckende Berge, kristallklare Flüsse & grüne Wälder, bis zum Horizont und soweit das Auge reicht!„Athabasca Waterfalls“ im Jasper NationalparkDie Athabasca Wasserfälle sind nicht wegen ihrer Höhe bekannt, sondern wegen der Kraft mit der das Wasser über den Fall fließt.Auf dem Weg zum zweiten Wasserfall sehen wir einen Schwarzbär am Wegesrand laufen. Der Schwarzbär ist ungefährlicher und kleiner als der Grizzly Bär, trotzdem sind wir froh, dass wir auf unseren vielen Wanderungen noch keinem begegnet sind.„Sunwapta Waterfalls“ Sunwapta bedeutet in indigener Sprache „wildes Wasser“Wir laufen zum Columbia Icefield, das ist ein Eisfeld des Athabasca-Gletschers.Wir laufen ca. 1 Stunde hin und zurück. Es ist recht kühl!Ich stehe auf einem vom Gletscher abgeschliffen Felsen.Näher können wir nicht an den Gletscher heran laufen.Schnell noch ein Selfie und dann geht’s wieder zurück und mit dem Wohnmobil weiter.Der „Peyto Lake“ – Dieser See hat seine blaue Farbe durch feine Gesteinspartikel vom Gletscher, die den roten Anteil des Lichtes absorbieren.Auf unserem Campingplatz in Lake Louise gibt es wie überall bärensichere Mülleimer.
Heute haben wir eine abenteuerliche 30km Mountainbike-Tour zum „Lake Moraine“ und zum „Lake Louise“ vor. Warum wir uns für eine Fahrradtour entschieden haben liegt daran, dass es verboten ist, mit dem eigenen Auto oder mit dem Wohnmobil zu diesen beiden Seen zu fahren. Es gibt also nur Busse, die dort hin dürfen. Diese Busfahrten sind seit Wochen schon ausgebucht! Wir haben also den Tipp „mit dem Fahrrad zu den zwei Seen zu fahren“ von deutschen Reisenden bekommen, die das gleiche Problem hatten wie wir. Das Einzige was wir nicht bedacht hatten, ist dass wir ja in den Rocky Mountains sind, dass heißt es ging mit den Fahrrädern schön steil bergauf!!! 🙂
Früh um 9Uhr leihen wir uns Fahrräder für 59 kanadische Dollar (CAD) ausAuf geht’s! Immer schön den Berg hinaufGanz schön anstrengend diese Fahrt! Wir machen nur eine kurze Pause, denn es könnte immer ein Grizzlybär im Wald herum schleichen. Bärenspray haben wir immer dabei.Endlich am „Moraine Lake“ angekommenDer „Moraine Lake“ ist auch ein von Gletscher gespeister Bergsee, daher die türkisblaue Farbe. Übrigens eines der häufigsten fotografierten Motive Kanadas.In den Felsen beim Moraine Lake flitzen kleine „northern Pikas“ umher (übersetzt Pfeifhase). Er ist bekannt für seine lauten, pfeifenden Rufe.Auch kleine Streifenhörnchen flitzen über die Felsen. Sie sind sehr schwer zu fotografieren, weil sie so schnell sind, aber ich habe es dennoch geschafft.Mit dem Mountainbike geht es weiter zu einem weiteren schönen Bergsee, dem „Lake Louise“Wir sind froh hier oben am „Lake Louise“ angekommen zu sein, denn danach geht es mit dem Fahrrad nur noch bergab.Hier am Lake Louise gibt es ein Luxushotel für reiche Touris 🙂
Nachdem wir die Mountainbikes gegen 15:30Uhr beim Fahrradverleih wieder abgegeben haben, fahren wir 60km auf dem „Bow Valley Parkway“, einer landschaftlich schönen Straße nach Banff. Auf dem Weg dorthin machen wir noch einen Halt beim Johnston Canyon, bevor wir auf unserem Campingplatz in Banff übernachten.
Wir wandern ca. 1,5km im Johnston Canyon zu den „Stella Falls“Der Johnston Creek hat sich in das Kalkgestein hineingeschnitten und diese Schlucht geformt.Die „Stella Falls“ im Johnston Canyon
Morgen bleiben wir einen weiteren Tag in der Stadt Banff.
Bis bald 🙂
1 Kommentar zu „Rocky Mountains – von Jasper nach Banff (05.08.25-08.08.25)“
Inge Wehrfritz
Hallo Ihr Beiden, es ist ja außerordentlich spannend – euer Bericht. In Kanada nimmt man übrigens kein Bärenspray mit, sondern eine Bärenglocke! Nebenbei macht ihr noch das Sportabzeichen bei so vielen Wanderungen und Fahrradtouren! Das bewundern wir. Genießt weiter die Zeit in den Rocky Mountains, und passt auf euch auf. Wir sind in Gedanken bei euch und überlegen immer, was wir auch kennen. Vater kann sich besser erinnern. Liebe Grüße, M u V
Hallo Ihr Beiden, es ist ja außerordentlich spannend – euer Bericht. In Kanada nimmt man übrigens kein Bärenspray mit, sondern eine Bärenglocke! Nebenbei macht ihr noch das Sportabzeichen bei so vielen Wanderungen und Fahrradtouren! Das bewundern wir. Genießt weiter die Zeit in den Rocky Mountains, und passt auf euch auf. Wir sind in Gedanken bei euch und überlegen immer, was wir auch kennen. Vater kann sich besser erinnern. Liebe Grüße, M u V